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Ich dachte, ich kann vergessen

ach einem Jahr Beziehung bin ich mit meinem Partner zusammengezogen. Wir mussten sehr viel Handwerkliches in Eigenarbeit leisten, um uns ein schönes Heim zu schaffen. Meine Tochter aus erster Ehe bekam ihr Zimmer. Als Nächstes nahmen wir uns die Küche vor. Mein Partner und ich sind außerdem neue Arbeitsverhältnisse eingegangen, weshalb wir einfach insgesamt viel zu tun hatten.

In dieser Zeit merkte ich, dass mir schlecht war, in einer Art, wie ich sie nicht kannte. Instinktiv dachte ich an Schwangerschaftsübelkeit. Von meiner ersten Schwangerschaft kannte ich dieses Gefühl nicht, denn die hatte ich erst in der sechsten Woche bemerkt. Mit gemischten Gefühlen kaufte ich einen Schwangerschafts-Schnelltest. Am nächsten Morgen hatte ich frei und wollte ihn gleich anwenden. Irgendwie war ich voll Vorfreude, auch wenn ich überall Baustellen sah. Das Ergebnis hatte ich schnell: Es waren zwei Striche.

Ich war so müde, aber nicht von der Anstrengung vom Bauen.

„Oh wie schön!“, war mein erster Gedanke – aber mein zweiter Gedanke war „Scheiße.“

NIEMAND SPRACH MIR MUT ZU

Ich informierte den Kindesvater und wir versuchten, darüber zu reden, doch es gelang uns nicht. Alles war anders. Er eröffnete mir, dass es gerade nicht die richtige Situation wäre. Das war ein Schlag ins Gesicht, ich hatte gedacht, er würde mir versichern, dass wir das schaffen. Ich holte mir Hilfe und suchte Rat bei meiner Freundin, bei meinen Geschwistern und meiner Mutter. Niemand sprach mir Mut zu oder gab mir das Gefühl, zu mir zu stehen.

Ich vereinbarte einen kurzfristigen Termin bei einer Frauenärztin, um alles Weitere zu erfahren. Ich war der Meinung, dass ich stark genug sein würde, um alles zu vergessen. Schließlich war der Tag der Abtreibung gekommen. Die Schwangerschaft war noch in einem sehr frühen Stadium, darum musste ich nur Tabletten nehmen. Ich schaute auf die Tabletten und auf den Becher Wasser in meiner Hand. Am liebsten hätte ich geschrien. Doch ich konnte nicht. „Augen zu und durch!“, sagte ich mir. Es war 14:15 Uhr, als ich die Tabletten schluckte. Gleichzeitig musste ich weinen. Die Ärztin redete mit mir, doch ich war geistig nicht mehr da. Ich wollte nur weg, raus aus der Praxis. Draußen angekommen, weinte ich mir die Augen aus dem Kopf. Ich wusste nicht, wie ich mich beruhigen sollte.

ICH WEINE OFT

Zwei Tage später trat die Wirkung der Tabletten ein, während ich in der Arbeit war. Ich sperrte mich auf der Toilette ein und konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Seit der Abtreibung bin ich nicht mehr die gleiche, ich weine oft. Erst seit diesem schrecklichen Erlebnis kann ich Menschen mit Depressionen verstehen, das hätte ich vorher nie für möglich gehalten. Wenn ich heute schwangere Frauen oder Frauen mit Kinderwagen sehe, zerreißt es mich innerlich und das wird auch mit der Zeit nicht besser. Ich würde alles geben, um diesen Tag rückgängig zu machen. Ich weiß, dass ich mir Hilfe suchen muss, denn ich gehe daran kaputt. Es war der größte Fehler meines Lebens.

Quelle: meinbaby.info